Der Mensch weiß, dass er sterben muss. Es ist die sicherste Aussage, die man über einen Menschen machen kann, dass er einmal sterben wird. Und doch ist der eigene Tod das, was die Menschen heute am meisten ignorieren. Andere Epochen sind mit Sterben und Tod viel bewußter umgegangen. Am 4. April des Jahrs 1787 viereinhalb Jahre vor seinem Tod schrieb Wolfgang Amadeus Mozart in einem Brief: „ Da der Tod, genau zu nehmen, der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren festen Freund des Menschen bekannt gemacht, daß sein Bild allein nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes! Und ich danke meinem Gott, daß er mir das Glück vergönnt hat, ihn als den Schlüssel zu unserer wahren Glückseligkeit kennenzulernen. Ich lege mich nie zu Bette, ohne zu bedenken, daß ich vielleicht, so jung wie ich bin, den anderen Tag nicht mehr sein werde- und es wird doch kein Mensch von allen, die mich kennen, sagen können, daß ich im Umgang mürrisch oder traurig wäre. Und für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsch sie von Herzen jedem meiner Mitmenschen.”
Aus Vaterunser von Joachim Heisel