30. September 2012

REICH GOTTES
Die Hoffnung auf das Reich Gottes wurde in den sechziger Jahren vor allem im Zuge der Befreiungstheologie als Tugend verstanden, die durch ihre tätige Haltung eine bessere Welt hervorbringt. Hoffnung sollte sich nicht mehr auf das Reich Gottes, das nicht von dieser Welt ist, richten, sondern auf eine bessere Zukunft, die der Mensch als Kind Gottes selbst hervorbringen sollte. Damit war Hoffnung zu einem kollektiven Begriff geworden, der ähnlich wie in der marxistischen Ideologie die nächste oder übernächste Generation meinte, nicht aber das jeweilige individuelle Heil. Während noch bis weit ins 20. Jahrhundert das Motto vieler Volksmissionen war: Rette Deine Seele, bezog sich das Heil jetzt vor allem auf die Gesamtheit des Volkes Gottes. Sicher war dies eine teilweise wohltuende Korrektur nach der verkrampfen Seelenheil-Suche des 19. Jahrhunderts. Die Spannung zwischen: Das Reich Gottes ist mitten unter euch und mein Reich ist nicht von dieser Welt, wurde aber einseitig aufgelöst. Tatsächlich aber vollzieht sich die Existenz des Christen in diesem Spannungsbereich.

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Über joachimheisel

Joachim Heisel, Dr.med. Ich stamme aus Trier, studierte Medizin, Psychologie, Philosophie und Theologie in Bonn, Köln und München. Ich lebe seit 1978 in München und bin dort als Internist und Psychotherapeut in eigener Praxis tätig. Vor einigen Jahren gründete ich den Arbeitskreis "Psyche und Gesellschaft" und halte neben meiner beruflichen Tätigkeit Vorträge und Seminare zu Fragen der persönlichen Lebensbewältigung und zu gesellschaftlich relevanten Themen aus christlich-anthropologischer Sicht. 2010 erschien mein Buch "Hoffnung im Alltag", Editon die Nische ISBN 978-3-9812932-2-7 (www.edition-die-nische.de).
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